Angebote und Arbeitsweise

Das Kinderschutzzentrum bietet Familien und Fachleuten ein breites Spektrum an Beratungsmöglichkeiten. Die Kontaktaufnahme erfolgt zunächst telefonisch. Gemeinsam entwickeln wir ein für die Ratsuchenden passendes Angebot. Folgendes sind Arbeitsschwerpunkte:

Sicher auf unsicherem Boden gehen…

Orientierungshilfe in der Krise

Telefonische Beratung und Information
Gewaltprobleme verunsichern und überfordern. Verstrickte Beziehungen und Gefühle von Scham, Schuld und Empörung verstellen den Blick. Sich in einer Krise bei erfahrenen Fachkräften Rat zu holen, kann zu erster Orientierung und Entlastung beitragen. In täglichen telefonischen Beratungszeiten können Familien mit ihren Problemen, Personen aus dem Umfeld von Familien und Fachleute direkt Kontakt zu den FachmitarbeiterInnen des Kinderschutzzentrums aufnehmen. Telefonberatung kann sowohl Informationsvermittlung als auch ausführliche Krisengespräche bedeuten. Sie ermöglicht eine Klärung der Anliegen, sorgt für Schutzmaßnahmen bei akuter Gefährdung und hilft bei der Deeskalation von Konflikten. Eine erste Unterstützung und Orientierung entlastet und führt zu mehr Handlungssicherheit.

Klärungshilfe in Krisensituationen
Wenn die telefonische Beratung nicht ausreicht, werden den Ratsuchenden persönliche Gespräche im Kinderschutzzentrum angeboten. Unterstützung in zugespitzten Krisensituationen trägt zur Beruhigung der Situation bei. Die Beratung hilft dabei, herauszufinden, welche neuen und alten Probleme sich stellen und wie die nächsten Schritte aussehen können. Die Entwicklungsbedarfe in der Familie sowie bisherige Bemühungen um Veränderungen werden in Augenschein genommen. Es wird geklärt, was akut getan werden muss und wer in der Familie einen Beitrag dazu leisten kann. Andere geeignete Hilfsmaßnahmen werden dazu bei Bedarf einbezogen oder aktiviert.

Neue Perspektiven finden und Beziehungsmuster verändern

Familien- und Einzelberatung

Das Beratungs- und Therapieangebot des Kinderschutz-Zentrums unterstützt Familien dabei, ihre Familienkonflikte zu verstehen und ihre Gewaltprobleme zu überwinden. Ein Prozess der Veränderung der Beziehungsmuster innerhalb der Familie wird gefördert. Die persönliche Entwicklung jedes Familienmitgliedes und die Stärkung der Fähigkeiten der Eltern, Krisen friedlich zu bewältigen, stehen dabei im Zentrum.

Familienberatung und Familientherapie
Die Arbeit an den Familienkonflikten und erschütterten familiären Beziehungen ist die Grundlage für Veränderungen. Es gilt, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, verloren gegangenes Vertrauen wieder zu finden und das Gefühl von Ausweglosigkeit zu überwinden. Ein Weg muss gefunden werden, um mit den erlebten und zugefügten Kränkungen umgehen zu können. Das ist nicht leicht. Die Bereitschaft, sich auf eine anstrengende Auseinandersetzung einzulassen, bedarf immer wieder neuer Stärkung. Familienberatung und Familientherapie unterstützen die Familie dabei, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich über Wünsche, Erwartungen Probleme und Konflikte miteinander auszutauschen und bessere Möglichkeiten, miteinander umzugehen, zu entwickeln.

Einzelberatung und therapeutische Hilfen für Eltern
Häufig sind Mütter und Väter so erheblich belastet, dass sie kaum auf ihre Kinder oder Partner eingehen können und zunächst eigene Hilfe und Klärung für sich brauchen. Ergänzend und häufig auch als Voraussetzung für Familiengespräche erhalten Eltern deshalb bei Bedarf beraterische oder therapeutische Einzelunterstützung. In der Beziehung zu den BeraterInnen können sie individuelle Probleme und Fragen bearbeiten. Mütter und Väter werden dabei unterstützt, ihre eigenen Bedürfnisse und die ihrer Kinder besser wahrzunehmen, ihre Grenzen und Ressourcen zu erkennen und neue eigene Entwicklungsschritte zu wagen. Umfang, Dauer und Zielsetzung der Einzelarbeit werden entsprechend des Ausmaßes der Krise und der spezifischen Entwicklungsbedarfe vereinbart.

Einzelbegleitung und Einzeltherapie für Kinder und Jugendliche
Die Unterstützung von Kindern ist – je nach Alter – spieltherapeutisch ausgerichtet. Sie kann immer nur ergänzend zu einer guten Unterstützung und Entwicklungsförderung im Alltag durch die Eltern und das Umfeld gesehen werden. Ziel der kindertherapeutischen Arbeit ist nicht, diese Unterstützung zu ersetzen oder schwierige Erlebnisse „wegzutherapieren“. Vielmehr geht es darum, das Kind zu ermutigen und zu begleiten, seine mit dem Erlebten in Zusammenhang stehenden Gedanken, Phantasien und Gefühle in einem geschützten Rahmen auszudrücken und zu verstehen. So wird das Kind gestärkt, die schwierigen Erfahrungen gut zu verarbeiten.

Beratung und Therapie für Jugendliche, die sexuelle Gewalt ausgeübt haben
Jugendliche, die sexuelle Übergriffe an Kindern vorgenommen haben, erhalten im Kinderschutzzentrum therapeutische Unterstützung, um ihr schädigendes Verhalten verstehen und aufgeben zu können. Wir helfen ihnen, verantwortlicher für sich und andere ihre zumeist problematische Lebenssituation zu bewältigen. Die Eltern werden in die therapeutische Arbeit mit einbezogen.

Nicht alleine dastehen – gemeinsam die Isolation überwinden

Gruppenangebote

Gruppenangebote haben ihren festen Platz im Angebot des Kinderschutzzentrums. Begegnung und Austausch mit Menschen, die mit ähnlichen Problemen und Versagensgefühlen belastet sind, können Kraft geben und dabei helfen, die Isolation und Scham, die mit Gewalterfahrungen verbunden sind, zu überwinden. Verschiedene spezielle Gruppenangebote wurden im Kinderschutzzentrum entwickelt.

»Eigentlich wollte ich meinem Kind nicht weh tun«

Ein therapeutisches Gruppenangebot für Mütter, die mit ihren Kindern gewaltsam umgehen. Die Mütter setzen sich in der Gruppe damit auseinander, wie es zu den Grenzverletzungen kommt, welches die Hintergründe dafür sind und wie sie einen anderen Umgang mit ihren Kindern finden können.

»Konflikte gewaltfrei lösen«

Ein Gruppenangebot in Anlehnung an den Elternkurs »Starke Eltern-starke Kinder«. Das Ziel des Kurses ist es, das Selbstvertrauen von Eltern in ihre Fähigkeiten zur Erziehung zu stärken, sowie die Kommunikation und den konstruktiven Umgang mit Konflikten in der Familie  zu verbessern.

Gruppenangebot für Kinder: »…komm wir finden einen Schatz…«
Für Kinder die schwierige Zeiten in ihrer Familie erleben oder erlebt haben, wie z.B. Streit in der Familie, Trennung der Eltern gibt es im Kinderschutzzentrum ein besonderes Gruppenangebot. Die Gruppe hat zum Ziel, in einer schwierigen Lebensphase emotional zu unterstützen. Wir begeben uns gemeinsam auf eine »Schatzsuche« bei uns selbst: Welche Ideen und Kräfte, Wünsche und Fähigkeiten stecken in mir? Wie kann ich diese nutzen, damit es mir in schwierigen Zeiten besser geht? Um das alles zu erkunden malen und basteln wir, hören Geschichten und spielen und haben auf jeden Fall viel Spaß miteinander.
Kinder im Grundschulalter sind herzlich eingeladen mitzumachen. Die Gruppe findet alle zwei Wochen am Donnerstag von 16:30 bis 18:00 Uhr statt. Bei Interesse rufen Sie uns
gerne an: 040-4317948-0.

Wenn die Anforderungen zu groß und die Kräfte zu klein scheinen…

Frühe Hilfen für Eltern mit kleinen Kindern

Für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern, die in der Beziehung zu ihrem Kind an ihre Grenzen kommen, gibt es im Kinderschutzzentrum spezielle Beratung.
Mütter und Väter werden gezielt darin unterstützt und angeleitet, Stresssituationen im Umgang mit ihrem Baby oder Kleinkind gelassener zu bewältigen, Entlastung zu finden und die Beziehung zum Kind sicherer und entspannter werden zu lassen. Die persönliche Beratung stellt die Förderung einer positiven Eltern- Kind – Interaktion in den Mittelpunkt. Mütter und Väter erfahren unter anderem mit Hilfe videografischen Arbeitens, wie sie die Signale und Reaktionen ihres Kindes besser verstehen und ruhiger damit umgehen können.

Kinderschutz braucht kompetente Fachkräfte und ein
qualifiziertes Hilfesystem

Unterstützung für Fachleute

Fachberatung im Einzelfall
Hilfebeziehungen zu Familien mit Gewaltproblemen sind besonders störanfällig – dabei sollten gerade sie besonders zuverlässig sein. Fachleute aus pädagogischen, sozialen oder medizinischen Arbeitsfeldern erhalten im Kinderschutzzentrum Unterstützung, mit schwierigen Beziehungs- und Konfliktkonstellationen bei Gewalt in Familien besonnen und kompetent umzugehen. Sie können so ihren Kontakt zur Familie verbessern und den Hilfeprozess zielgerichteter gestalten. Thematisiert werden auch Fragen der Risikoabschätzung von Kindeswohlgefährdung nach §8a SGB VIII.
Fachberatung kann einmalig zu einer speziellen Fragestellung oder auch als Begleitung über einen längeren Zeitraum erfolgen. Sowohl Einzelpersonen als auch gesamte Teams oder verschiedene Beteiligte eines Helfernetzes können sie in Anspruch nehmen.

Fortbildung und Qualifizierung
Eine qualifizierte Fort- und Weiterbildung ist für die Arbeit mit komplizierten Familienkonstellationen und brisanten Konfliktdynamiken eine unverzichtbare Voraussetzung. Die MitarbeiterInnen des Kinderschutzzentrums führen deshalb auf Anfrage Fortbildungen durch. Diese Leistungen erfolgen außerhalb des Regelangebots des Kinderschutzzentrums. Qualifizierung wird dabei u.a. zu den Themen „Wahrnehmung des gesetzlich definierten Schutzauftrags der Jugendhilfe (§8a SGBVIII)“ und „Risikoabschätzung von Kindeswohlgefährdung im Zusammenwirken mit Eltern und Kindern“ angeboten.

Weiterentwicklung des Kinderschutzes
Zum Selbstverständnis des Kinderschutzzentrums gehört die Zusammenarbeit mit anderen regionalen und überregionalen Institutionen. Ziel ist eine Verbesserung des Kinderschutzes und die Weiterentwicklung der Hilfesysteme. Wir entwickeln Initiativen für innovative fachliche Projekte und beteiligen uns an Modellvorhaben. Insbesondere engagieren wir uns für ressourcenorientierte Ansätze der Gewaltprävention.